Fernöstliche Klänge: Stadtmusik entführt bei Herbstkonzert nach Asien

Nicht nur ein musikalischer, sondern auch ein optischer Genuss war die Reise der Stadtmusik nach Asien. Der Verein hatte viel Arbeit in die Einstudierung der Werke und die Ausschmückung der Stadthalle investiert, die sich am Samstag eines regen Besuchs erfreute.

Der Vorsitzende Harald Vesenmeier dankte dem „Vereinskünstler“ Johannes Weiss für die zauberhaften Dekorationen. An der Decke hingen rot-goldene Lampions, und das Bühnenbild zeigte eine tiefblaue, von einem riesigen roten Vollmond erhellte Nachtszene, an der sich scherenschnittartig eine Buddhafigur, Pagoden, Bäume und eine Japanerin im Kimono mit Fächer abzeichneten.

Bei der musikalischen Weltreise nahm man es mit der Geografie nicht immer ganz genau, schließlich lag „Amerika auch einmal in Asien, wie wir aus der Schule – Stichwort Erdplattenverschiebung – wissen“, meinte Joachim Pfläging, der das Zöglingsorchester leitete. Die jungen Musiker bekamen für ihre drei Vorträge viel Lob von der Dirigentin Birgit Trinkl und dem Vorsitzenden, weil sie innerhalb eines Jahres ihre Lektionen gründlich gelernt und sich bereits am Nachmittag in Tiengen vor einer Fachjury präsentiert hatten.

Die Jugendkapelle unter Leitung der Dirigentin Trinkl eröffnete ihr Programm mit einem leichtfüßigen „malaiischen Volkslied-Marsch“, den sie mit klarer Intonation und punktgenauem Zusammenspiel bewältigten. Extravaganter war die Unterwassertauchfahrt „Challenger Deep“ von Filippo Ledda, die nicht nur in nautischer Hinsicht eine Herausforderung war, verlangte der Komponist doch ganz unterschiedliche Ausdrucksmöglichkeiten: Mit aggressiven Rhythmen wurden die Gefahren beschworen, und mit speziellen Klangeffekten inszenierte er eine Art Unterwassermusik. In getragenem Tempo, dominiert vom samtigen Klang der Klarinetten und dunklen Blechbläser, erklang der „Russische Walzer“ von Pavel Stanek, der sich an das Vorbild Schostakowitschs anlehnte, dessen zweiter Walzer als Zugabe am Schluss zu hören war. Mit dem „Kung Fu Fighting“ rundete die Kapelle ihren Auftritt ab, mit dem sich die Dirigentin hochzufrieden zeigte.

Die Moderatoren Tatjana Nehls und Robin Bernhardt durften ein stilistisch buntes Programm der Stadtmusik ankündigen. Während Jacob de Haan in seinen „Pacific Dreams“ noch musikalische Bilder einer idyllischen Inselwelt zeichnete, ging es in Aram Chatschaturjans „Säbeltanz“ um Tempo, Tempo und nochmals Tempo. Wie das große Orchester die schnellen Staccati abfeuerte, wie punktgenau die Einsätze klappten, wie sich das Ganze zu einem großen, bruchlosen Bogen zusammenfügte, war eine beachtliche Interpretationsleistung. Und ähnliches galt für Hubert Schmid, der sich mit seinem Tenorhorn auf den schnellen „Türkischen Marsch“ von Mozart begeben musste. In John Moss „Selection from Aladdin“ verband sich westliche Unterhaltungsmusik mit orientalischer Harmonik, und dem Kirschblütenzauber Japans hatte Very Rickenbacher ein Werk gewidmet. Mit „Adai, Adai“ endete die Reise in Borneo.

Es gehört zur Tradition der Herbstkonzerte, sich den Passivmitgliedern zu bedanken, denn „ohne deren Unterstützung wäre die Stadtmusik nicht denkbar“, so der Vorsitzende. Für ihre jeweils 40-jährige Treue ernannte er Hildegard und Erich Sütterlin, Karl-Heinz Bader, Eberhard Kuck und Dieter Knoll zu Ehrenmitgliedern.

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